Gerecht, digital, nachhaltig!  Drei Perspektiven – eine Tagung zur Kultur der Digitalität (1/4)

Gerecht, digital, nachhaltig!  Drei Perspektiven – eine Tagung zur Kultur der Digitalität (1/4)

Lesezeit (inkl. Mediennachweis): 5 Minuten

Willkommen und schön, dass ihr auf unserem Blogbeitrag zur Kultur der Digitalität gelandet seid!

Als Master-Studierende der Hochschule München (Studienrichtung Gesellschaftlicher Wandel und Teilhabe) besuchten wir am 20.5.2022 die verheißungsvoll klingende Tagung „Gerecht, digital, nachhaltig! Interdisziplinäre Perspektiven auf Lehr- und Lernprozesse in der digitalen Welt“ an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Wir – das sind Maria, Nico und Deborah. Die Tagung hat uns tatsächlich wie im Titel genannt „nachhaltig“ beschäftigt und wenn euch interessiert, was die Kultur der Digitalität mit einer Weberei gemeinsam hat, was eigentlich ein Denkraum ist und wieso ihr in diesem Moment schon ein Teil davon seid, dann begleitet uns gern!

Wir haben den Beitrag in vier Teile gegliedert:

  • Teil 1 (hier) widmet sich einer Reflexion der Tagung aus drei unterschiedlichen Perspektiven
  • Teil 2 dreht sich um die zentralen Begriffe der Kultur der Digitalität
  • Teil 3 verbindet die Kultur der Digitalität mit einem Lernansatz
  • Teil 4 schließlich bindet diesen Bericht ab und öffnet einen gemeinsamen Denkraum…

Nun also direkt zum Bericht der Tagung: Die Veranstaltung „richtete den Blick auf Verknüpfungen zwischen Nachhaltigkeit und Bildungsgerechtigkeit in der Kultur der Digitalität“ (Hauck-Thum et al. 2022). Es kamen verschiedenen Fachdidaktiken, Fachwissenschaftler*innen sowie Interessierte zusammen. Als transdisziplinärer Studiengang bereiteten wir die Tagung in verschiedenen Modulen (Gerechtigkeitstheorie, Lern- und Bildungsprozesse, Partizipation und Teilhabe) vor, um unsere Perspektiven zu öffnen und unserem Anspruch im Master gerecht zu werden.

Drei Perspektiven und die Frage: Ist das Kultur der Digitalität? 

Deborah

Die Tagung begann mit Grußworten auch durch digital zugeschaltete Mitwirkende und startete dann sogleich in ein straffes inhaltliches Programm mit Keynotes, die einen seichten Einstieg und Überblick über das Thema gaben. In meiner Vorbereitung durch digital zur Verfügung stehenden „Vorbereitungsvideos“- auf die ich nur durch Zufall aufmerksam wurde – schien für mich das Ziel der Veranstaltung zu sein, zur Diskussion über (digitale) Bildungsprozesse und -konzepte anzuregen sowie sich gemeinsam in sogenannten „Denkräumen“ auszutauschen. In den Räumen wurden aktuelle bundesweite Forschungsansätze zu vielfältigen Themen vorgestellt. In den auf mich sehr schulisch wirkenden Räumen fanden sich ca. 20–30 Personen zusammen und schnell wurde klar, dass ich persönlich eine ganz andere Vorstellung von „Denkräumen“ hatte, als sie hier gelebt wurde: Die LMU als Bildungseinrichtung und die Veranstaltung wirkten eher exklusiv, als einen gemeinsamen Denkraum zu eröffnen: dass eine Vorbereitung der Vorträge durch die Videos obligatorisch war, wurde nicht klar kommuniziert und führte zur Exklusion vor allem der externen Studierenden, Medien wurden nur als Werkzeuge verwendet und mir erschienen die Vorträge in einer überholten „Sender-Empfänger-Vermittlung“. Die 30 Minuten für Vortrag und „Diskussion“ (mehr Rückfragen als Diskussion) waren sehr knapp bemessen. Dies ließ einen Eindruck von Zeitdruck und Eile entstehen, der mir kein freieres und kreatives Denken ermöglichte. Rückfragen wurden in einem bemerkbaren internen Kreis auf sehr hohem Niveau gestellt und Begrifflichkeiten wurden nicht definiert – ähnlich wie bei der „Denkraum“-Ankündigung. Zudem fiel mir auf, dass die Zugänge zu Gesamtthema multiperspektivisch und nicht transdisziplinär waren. Das bedeutet jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven und Fachrichtungen wurde geforscht, berichtet und rückgefragt, jedoch fand kein gemeinsamer, fruchtbarer Gedankenaustausch statt.  

Maria

Angekommen im Foyer der Ludwig-Maximilians-Universität München werden am Stehempfang zwischen Akademiker*innen diverse Häppchen und Getränke gereicht. Erste Gespräche über Forschungsvorhaben finden im engsten Kreis statt. Als anwesende Studentin wurde hier bereits deutlich, dass (Fach-)Informationen nur schwer nachvollziehbar sein werden, da bereits Nebengespräche auf hohem Niveau stattgefunden haben. Eine Teilnahme an den beschriebenen Gesprächen war für mich undenkbar. In Vorbereitung an die Tagung haben wir uns im Rahmen des Moduls „Lern- und Bildungsprozesse“ mit verschiedenen digitalen Laien-Kommunikationssystemen beschäftigt. Für diesen Tag nicht besonders hilfreich.  
Nach kurzem Intermezzo im Foyer ging es also weiter zu den ersten Vorträgen. Die ersten beiden Vorträge, sogenannte Keynotes, fanden in einem großen Saal mit allen Anwesenden und synchron für online-Teilnehmende statt. Viel Inhalt in wenig Zeit, untermalt von ansprechenden PowerPoint-Präsentationen. Erneut nur wenig hilfreich für die folgenden Programmpunkte. 
Nachfolgend begannen die Denkräume. Die Vielfalt an angebotenen Themenblöcken erschwerten die Auswahl des Raumes. Eingetroffen im Denkraum 3 wurde während des ersten Vortrags klar, dass kaum jemand wusste, dass Videos zur Vorbereitung über die Veranstaltungs-Homepage veröffentlicht wurden. Knappe zeitliche Ressourcen machten einen verständlichen Zugang zum Thema für mich erneut schwer. Stattdessen wurden Forschungsvorhaben in kurzen Vorträgen präsentiert. Nach diesen kurzen komplexen Vorträgen wurde dem Publikum die Möglichkeit eröffnet, Fragen an die Referent*innen zu stellen. Rückfragen wurden auf sehr hohem Niveau gestellt. Letztlich war der Zugang für all jene, die sich nicht bereits im Vorfeld intensiv mit Bildungsforschung, sowie deren Bezugswissenschaften auseinandergesetzt haben, eher schwer; um nicht zu sagen fast unmöglich. Trotz der Kritik möchte ich auch erwähnen, dass die präsentierten Forschungsvorhaben spannend klingen und dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen sehr interessant wäre. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die Themen transdisziplinär und partizipativ diskutiert.  

Nico

Leider konnte ich kurzfristig aus privaten Gründen am 20.05.2022 weder vor Ort noch online an der Tagung teilnehmen. Was ich persönlich sehr bedaure, was sich aber für die Gruppenarbeit mit Deborah und Maria nicht als kontraproduktiv herausstellte. Bereits zu Beginn des Sommersemesters 2022 informierten uns Dozent*innen über die Veranstaltung am 20.05.2022. Gemeinsam wurde der Entschluss gefasst, diese zu besuchen und die Vor- und Nachbereitung der Tagung seminarübergreifend (drei Module) zu gestalten. Die intensive transdisziplinäre Vorbereitung und Auseinandersetzung mit der Thematik in den Seminaren gelang sehr gut und steigerte das Interesse für die Tagung. Eine Anmeldung zur Tagung erfolgte über XING-Events (ein XING-Account war nicht erforderlich), es konnte zwischen einem „Vor Ort“ und einem „Online“ Ticket gewählt werden. Die „Vor Ort „Tickets waren limitiert, Mitte März gab es noch ausreichend freie Plätze. Per E-Mail wurde ein Ticket mit QR-Code verschickt, das entweder bequem in einer Wallet App am Handy gespeichert oder als PDF ausgedruckt werden konnte. Da wir Studierende die Videos zur Vorbereitung der Tagung (Denkräume) erst kurz vor der Tagung zufällig entdeckten, konnten diese nicht adäquat im Vorfeld der Veranstaltung bearbeitet werden und ein möglicher Austausch mit Kommiliton*innen blieb aus. Die wichtige, vorbereitende Rolle der Videos für die Denkräume konnten auf der Homepage leicht übersehen werden. Ein prägnanter Hinweis oder eine hervorhebende Platzierung der Videos war aus meiner Sicht nicht gegeben. Die Qualität (Inhalt, Didaktik) der Videos weist hohe Unterschiede auf, trotzdem bieten sie größtenteils einen Überblick und Einstieg in die Themen. Leider konnten in der Nachbereitung der Veranstaltung immer wieder (teilweise auch dauerhaft) auf verschiedenste Videos nicht zugegriffen werden, da sie entweder mit einer Fehlermeldung versehen waren oder sich der Link nicht öffnen ließ. Für eine Person, die die Tagung nicht besuchte, geben die Videos (sofern anzusehen) trotzdem einen guten und interessanten Überblick über die verschiedenen Themen und Schwerpunkte der einzelnen Denkräume. Auch im Verlauf der Nacharbeit konnten diese immer wieder als Quelle und Referenz für weiterführende Gedanken und Recherchen genutzt werden.

Eine Tagung – (noch) kein Resümee, aber eine Idee!

Nach drei Berichten und viel Austausch zu Keynotes, Denkräumen, schnellen Abläufen, Online-Tickets und Videovorbereitung, stellten wir fest: ob die Kultur der Tagung eine Kultur der Digitalität war, hinterließ eher Fragezeichen, als Antworten – aber in jedem Fall auch Neugier und Interesse! Wir wollten uns diesem Thema nähern und kamen auf die Idee zu diesem Blogbeitrag. Begleitet uns gern zum zweiten Teil: den zentralen Begriffen der Kultur der Digitalität!

Formalia

Referenzen

Abbildung generiert über „DeepAI Bild Generator“ mittels Sucheingabe „Kultur der Digitalität“ am 14.06.2023 um 12:10 Uhr

Hauck-Thum, U., Heinz, J., Hoiß, C. (2022): Gerecht, digital, nachhaltig! Interdisziplinäre Perspektiven auf Lehr- und Lernprozesse in der digitalen Welt. Ludwig-Maximilians-Universität München. (Verfügbar unter: https://www.gerecht-digital-nachhaltig-2022.uni-muenchen.de/index.html letzter Zugriff: 02.10.2022, 09:20 Uhr) 

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