Die Facette Mindset

Die Facette Mindset

Lesezeit (inkl. Mediennachweis): 3 Minuten

Dieser Blogbeitrag ist Teil eines Vierklangs, wozu auch das Ruleset, Toolset sowie Skillset gehören und baut inhaltlich auf den einführenden Teil zur Zeitautonomie auf, in welchem auch die Medien- und Literaturhinweise hinterlegt sind.

Das individuelle Mindset

Elementar für die Basis zeitsouveränen Handelns in Organisationen ist das sogenannte Mindset. Nachdem bereits das Ruleset, verstanden als Regelwerk der Zusammenarbeit in organisationalen Kulturen, eingeführt wurde und unter anderem durch die Nutzung diverser Tools praktiziert werden kann, begeben wir uns jetzt auf die individuelle Ebene. An dieser Stelle soll betont werden, dass gerade der Vierklang der “Sets” ein gelingendes Agieren in agilen Organisationen ausmacht. Dabei ist es stets wichtig, jedes Einzelne, wie im Folgenden das Mindset, detailliert zu beleuchten. Beim Empowerment, sprich Ermächtigung, einzelner Akteur*innen einer Organisation wird das Ruleset und Toolset vorerst oftmals als gegeben hingenommen und der Fokus auf das Mindset sowie das Skillset gelegt. Denn die Veränderung findet im Großen und Ganzen in den Köpfen der Individuen statt, bevor sich Inhalte auf die Organisationsstruktur transferieren lassen (vgl. Klier 2020, S. 9).

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Eine Organisation zu führen, ohne dabei die persönliche Einstellung der Mitarbeitenden bezüglich der zu vollbringenden Arbeit sowie der Organisation an sich zu berücksichtigen, wäre undenkbar (vgl. Klier 2020, S. 7). Jede*r Akteur*in hat eine differente Wahrnehmung der Umwelt und verfügt über unterschiedliche kognitive Muster, Wissen zu verarbeiten und zu generieren (vgl. Hruby und Hanke 2014, S. 3).

Der digitale Transformationsprozess stellt die Unternehmen dabei vor neue Herausforderungen. Wie vorher schon beschrieben, ist für die Entwicklung einer Unternehmenskultur von tayloristisch geprägten Strukturen hin zu agilem Management die intrinsische Überzeugung der einzelnen Arbeitenden von Nöten. Ist die Theorie des X-Menschen in den Köpfen der Einzelnen verinnerlicht, wird es nicht funktionieren,  dezentrale, selbstautonome Strukturen einzuführen. Um eine Veränderung im Mindset zu erzielen, muss eine Person sich selbst als lernfähiges Subjekt, das nach Weiterentwicklung strebt, wahrnehmen. Determinierende, selbsteinschränkende Gedanken sind hinderlich für die persönliche Selbstentfaltung. Ein fluides, dynamisches Mindset zu entwickeln, wie es zuvor in der Theorie der Y-Menschen beschrieben wurde, gestaltet sich jedoch als ein zeitintensiver Prozess.  Um das Selbstkonzept eines Y-Menschen zu verinnerlichen, sind wechselseitige Austausch- und Feedbackprozesse mit Anderen nötig. Durch deren Spiegel auf die eigene Person ist es möglich, sich der Wirkung seiner selbst im Klaren zu werden und zu überprüfen, ob die eigenen Wertvorstellungen mit denen einer agilen Organisation kompatibel sind. Nur wer sich seines eigenen Mindset bewusst ist, kann selbstkongruent und authentisch handeln. Nicht alle Personen fühlen sich in denselben Systemen wohl, Unterschiede müssen stets berücksichtigt werden. Für eine förderliche Arbeitsatmosphäre ist auch die soziale Kollaboration nicht wegzudenken. Um Einzelpersonen zu empowern, sind positive Teamdynamiken und Interaktionen als entwicklungsfördernde Faktoren zu betrachten (vgl. Sichart und Venus 2020). Besonders in Zeiten des dezentralen, zeitautonomen Arbeitens bedarf es angepasster Kollaborationsstrategien, wie sie zuvor bereits beschrieben wurden. Der veränderte Umgang mit zeitlichen Ressourcen in digitalen Unternehmen stellt die Mitarbeitenden vor neue Herausforderungen. Zeitmanagementmethoden, welche beispielsweise das Agieren in digitalen Handlungsräumen durch tools ermöglichen, “[..] zielen dabei ausschließlich auf die Bildung von Kompetenzen im Umgang einer so konstruierten Zeit innerhalb einer hierarchischen Organisation ab.” (Klier 2020, S. 8). Man spricht in diesem Zusammenhang von einem sogenannten zeitlichen Mindset. Das Ziel dabei ist, dass Mitarbeitende sich in ihrem zeitlichen Management nicht eingeschränkt und kontrolliert fühlen, aber eine autonome Zeiteinteilung auch nicht zu einem inhumanen Arbeitspensum führt. Achtsamkeit ist hierbei ein wichtiges Gut, welches in Zusammenhang mit dem persönlichen Mindset gebracht werden kann (vgl. Klier 2020, S. 12f.). Eine Sensibilisierung der Akteur*innen für die Bedeutung des zeitlichen Mindsets ist unabdingbar.

Mindset und Zeitautonomie

Nun zur Frage, inwiefern das Mindset zu einer gelungenen Zeitautonomie beiträgt. Allein das kritische Hinterfragen des Konzeptes der Zeit an sich sowie die Integration der eigenen Reflexionen in das persönliche Mindset ist ein wertvoller Gedankenprozess. Zu synthetisieren, wie (Erwerbs-) Arbeitszeit und (außerberufliche) Freizeit auf eine bestimmte Art und Weise in die eigene Ordnung und Lebensplanung integriert werden können, ist wichtig für das subjektive Wohlbefinden. Ziel ist es, durch das zeitliche Mindset eine gesunde Balance im Leben zu schaffen (vgl. Klier 2020, S. 13ff.).

Betrachtet man aus einer Metaebene heraus verschiedene Beweggründe und Motivationen von Menschen bezüglich ihrer Erwerbsarbeit wird deutlich, wie das Menschenbild und mögliche Organisationsstrukturen in Einklang gebracht werden können. Gerade im Zuge der Digitalisierung behindern starke Hierarchien und streng kontrollierte Arbeit dynamische Prozesse zur Aufgabenbewältigung in Unternehmen. Die Tendenz, Organisationen als System fluider und temporärer Strukturen und Prozesse zu sehen (vgl. Klier 2020), bedingt eine zeitlich und räumlich unabhängige Wertschöpfungskette. Autonomes Arbeiten aus eigener Motivation heraus ist eine der Voraussetzungen in digitalen, agilen Organisationen und ist konträr zur Arbeitsweise in strikt tayloristischen Systemen zu sehen. Koordinierung und Kommunikation werden in zeitautonomen und räumlich unabhängigen Arbeiten bedeutsamer, was Methoden zur sozialen Kollaboration unabdingbar macht. Der Vierklang der Sets ermöglicht es in agilen, digitalen Organisationen Qualität und Flexibilität zu erreichen. Dabei muss die persönliche Präferenz der Lebensgestaltung mit der Organisationsform kohärieren (vgl. Klier 2020, S. 15f.). 

Welche anderen Facetten es gibt und wie diese gestaltet sein müssen, um eine soziale Zeitautonomie zu gewährleisten, findet ihr hier heraus: Die Facette Ruleset, Die Facette Toolset, Die Facette Skillset.

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