Digital Divide – Gender Investment auf Tradingplattformen

Digital Divide – Gender Investment auf Tradingplattformen

Lesezeit (inkl. Mediennachweis): 8 Minuten

Dieser Podcast ist ursprünglich ein Video zum Thema Digital Divide. Es wurde im Rahmen der Lehrveranstaltung „Lern- und Bildungsprozesse“ 2022 bei Alexander Klier produziert. In unserem Studium beschäftigten wir uns mit Fragen des gesellschaftlichen Wandels und der Teilhabe. Im Zuge dessen ist uns das Thema des Digital Divides in der Lehrveranstaltung Lern- und Bildungsprozesse als besonders relevant erschienen und wir wollten uns tiefer gehend damit beschäftigen. Von den von uns befragten Personen (Interviews) liegt uns das ausdrückliche Einverständnis zur Veröffentlichgung vor.

Das Video

 

Hier ist das Originalvideo. Die Tonspur haben wir als Podcast hinterlegt.

In obigem Video ist immer wieder die Rede von „männlich“ und „weiblich“. Uns ist jedoch bewusst, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion ist. Die Anerkennung und Akzeptanz von Geschlechtervielfalt ist ein wichtiger Schritt zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Respekt für die Identität und das Selbstverständnis jeder*jedes Einzelnen.  Uns ist bewusst, dass es mehr als 2 Geschlechter gibt und die binäre Unterscheidung zwischen weiblich und männlich missverstanden werden kann. 

Zeitindex (Inhalte)

  • ab Min. 00:07 – Herleitung Digital Divide
  • ab Min. 01:24 – Themenfindung und Fragestellung 
  • ab Min. 02:13 – Erser Level des Digital Divides
  • ab Min. 03:02 – Zweiter Level des Digital Divides
  • ab Min. 04:11 – Dritter Level des Digital Divides
  • ab Min. 04:47 – Interviews (Kennst/ Nutzt du Trading-Plattformen?/ Wieso nutzt du diese/ nicht?)
  • ab Min. 06:47 – Auswertung Interviews – Gender Kluft in Geldanlage
  • ab Min. 07:33 – Herausforderungen für Anlegerinnen
  • ab Min. 07:58 – Der Digital Divide am Beispiel von Online-Trading-Plattformen und geschlechtsspezifischem Anlageverhalten…
  • ab Min. 08:07 – …rückblickend in die Vergangenheit.
  • ab Min. 08:43 – …im Kontext von aktuellen Entwicklungen.
  • ab Min. 09:22 – …zukunftsgerichtet eingeordnet: welche Schritte sind bereits eingeleitet und was wird ggf. noch benötigt.
  • ab Min. 10:54 – Kritische Reflexion der Gruppe
  • ab Min. 12:00 – Abspann

Digital Divide

Der Begriff „Digital Divide“ bezieht sich auf die digitale Kluft oder die digitale Spaltung, die soziale, wirtschaftliche und geografische Unterschiede bei der Nutzung von Informationstechnologie und dem Zugang zu digitalen Ressourcen beschreibt. Im Video versuchen wir die verschiedenen Level des Digital Divides, den Zugang, die Nutzung und Teilhabemöglichkeiten genauer zu beleuchten. Uns war es dabei wichtig, den Digital Divide möglichst nah an unserer eigenen Lebenswelt zu erklären und somit für weitere Studierende oder/ und Interessierte greifbar zu machen. Wir sind in vielerlei Hinsicht sehr privilegiert und dadurch auf vielen Ebenen nicht selbst vom Digital Divide betroffen. Gerade deshalb wollten wir versuchen in eine eigene Reflexion zu gehen, um so nicht über Erfahrungen anderer sondern unsere eigenen zu sprechen.

Theorie und Empirie zum Thema

Das Level des Zugangs ist auf verschiedenen Ebenen erkennbar, die wir im Video nicht weiter beleuchtet haben. Beispielsweise ist ein Gefälle zwischen ländlichen und städtischen Regionen nicht abgebildet worden. Es wäre bspw. zu erwähnen, dass in urbanen Gebieten der Ausbau von Glasfaser-Netzen wesentlich fortgeschrittener ist, als in ländlichen Gebieten. Dies wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Breitband-Internet als auch auf die digitale Kommunikationsinfrastruktur aus.

Abgebildet wurde auf dem Level der Nutzung die Perspektive der Nutzung sowie der Nutzungsweise. Erweitern hätte man den Blick können, indem eine diversere Gruppe beispielsweise in Bezug auf Einkommen, Alter oder Herkunft zu Wort gekommen wäre und man ein breiteres Spektrum an Sorgen und Zielen der Nutzung hätte abbilden können.  

Das Level der Teilhabe lässt sich etwas schwerer darstellen, da es dort auch um langfristige Wirkungen geht. Gesellschaftliche Teilhabe durch beispielsweise Vermögensaufbau oder Altersvorsorge ist gerade in einer Stadt wie München auch kurzfristig ein recht sichtbares Thema. Dabei lassen sich zum Beispiel die Ebenen der Freizeit oder Erwerbsarbeit wesentlich leichter abbilden, als politische Teilhabe oder Handlungs- und Entscheidungsspielräume, die daraus hervorgehen. Gerade die Digitale Kluft wirkt sich stärker sowohl auf digitale als auch analoge Teilhabechancen aus, da die Grenzen immer weiter verschwimmen.  

Wenn wir aber unter den Aspekten von Nachhaltigkeit und Kapitalismuskritik unser Thema betrachten, rücken schnell nochmal andere Fragen in den Fokus. Sollte online Genderinvestment gefördert werden, oder ist der „ungezügelte Finanzkapitalismus“, wie er in einem der Interviews benannt wurde, allgemein einzuschränken? Wie viel nachhaltiger ist eine online Tradingplattform gegenüber traditionellen Banken? Und ist Gender der größte/wichtigste Ungleichheitsfaktor an dieser Stelle? Solche Fragen haben wir in unserem Videoformal nicht bearbeiten können, freuen uns aber, falls sie euch zum Nachdenken anregen sollten.

Die drei Ebenen des Digital Divides sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Eine umfassende Strategie zur Verringerung der digitalen Kluft muss die verschiedenen Ebenen berücksichtigen, um sicherzustellen, dass digitale Chancen für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich sind. Dabei ist nicht eine Chancengleichheit, sondern eine Chancengerechtigkeit anzustreben, im Sinne einer intersektionalen und inklusiven Betrachtung des Themas

Reflexionen auf den Lernprozess

Lou

Mit dem Erstellen dieses Leitungsnachweises haben wir etwas Neues gewagt, indem wir versucht haben über ein uns noch nicht so vertrautes Medium Inhalte zu transportieren. In dem Prozess wurde deutlich, dass bereits in so einer kleinen Gruppe sehr unterschiedliche Vorstellungen bestehen können, wie Inhalte am besten einem Publikum nahegebracht werden, wie vorhersehbar das tatsächliche Publikum ist und mit welchem Ziel so ein Video erstellt wird. Dementsprechend haben sowohl die Themenfindung, als auch die Recherchen viel Zeit in Anspruch genommen, jedoch nicht so viel wie das Drehbuch schreiben oder die Vorstellungen umzusetzen. Limitiert wurden wir durch unser Equipment zu Erstellung von Video- oder Tonaufnahmen, sowie das uns zur Verfügung stehende Videoschnittprogramm.  

Ich persönlich habe sowohl inhaltlich als auch methodisch in diesem Leistungsnachweis einen Lernprozess bei mir beobachten können und beginne mit dem Inhaltlichen. Das Thema Digital Divide wurde uns an der Tagung in einer der Kleingruppen in der zweiten Hälfte näher gebracht im Kontext von Schüler*innen und deren digitaler Ausstattung und Kompetenzen. Daraufhin haben wir beschlossen eben dieses Thema uns näher anschauen zu wollen, es jedoch über den Bildungskontext und Kinder und Jugendliche hinaus auf ein anderes Thema zu übertragen. Mit der wachsenden Präsenz von online Trading Plattformen und einer geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Präsenz auf eben diesen haben wir uns entschieden uns in dieses hoch aktuelle Thema einzuarbeiten und anhand dessen den Digital Divide und dessen Wirkungsweisen aufzuzeigen. Bei so einem aktuellen und doch recht spezifischen Thema war es nicht immer leicht valide Quellen zu finden, sodass wir zum Teil auf indirekte Quellen zurückgreifen mussten. Es war jedoch ein sehr spannender gemeinsamer Lernprozess als Gruppe und wir konnten einander gut ergänzen. 

Methodisch habe ich als Professorin vor der Kamera, drehend hinter der Kamera und vor allem mit dem Videoschnitt gelernt, wie zeitintensiv und herausfordernd das Medium Video als Lehrmedium sein kann, während es als Lernmedium tendenziell zeitsparend ist. Audio, Video, Abbildungen als Visualisierungen und zum Teil Ton/Musikschnipsel einzuplanen, zu timen und so umzusetzen, dass es die Aufmerksamkeit hält, ist nicht immer einfach gewesen. Ich denke mit einer besseren Ausstattung, oder mehr finanziellen Mittel, über welche man beispielsweise auf eine größere Auswahl an Stockfotos, Musik oder auch Titel zum einfügen und bearbeiten hätte zurückgreifen können, hätte das Video qualitativ noch besser sein können. Leider ist die Tonqualität auch unterschiedlich, was ebenfalls an der unterschiedlichen Qualität unserer Endgeräte lag. Für die uns zur Verfügung stehenden Mittel, bin ich jedoch sehr zufrieden mit dem Endergebnis und hatte dabei auch noch viel Freude im Prozess in der Zusammenabeit mit meinen Mitproduzentinnen.

Veronika

Für mich war das Thema Digital Divide ein Neues, der digitale Raum ist für mich, so abgedroschen und rückwärtsgewandt es auch klingen mag, manchmal immer noch ein bisschen “Neuland” oder in manchen Bereichen zumindest eine Blackbox, weil so vieles davon von mir aktuell unerforscht bleibt. Zwar habe ich viele Zugänge und Skills, aber trotzdem fehlt es mir immer wieder an tatsächlichem Wissen. 

Soziale Ungleichheiten sind eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen und, dass sich diese auch im digitalen Raum abzeichnen, ist eigentlich wenig verwunderlich, trotzdem war es spannend, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich konkret damit zu beschäftigen. Uns war es wichtig, die digitale soziale Spaltung nicht von der Perspektive einer*eines Anderen zu bewerten und so haben wir uns dazu entschlossen einen möglichst persönlichen Blick auf das Thema zu werfen.  

Methodisch und inhaltlich konnte ich viel dazu lernen, in der 8. Klasse war ich einmal Teil der AG Video meiner Schule, es war schön zu sehen, dass sich die Technik natürlich extrem verbessert hat, ich aber trotzdem noch ein bisschen auf die alten Skills zurückgreifen konnte. Auch wenn es viel Arbeit war und wir in dem Prozess mal mehr mal weniger intensiv zusammengearbeitet haben, bin ich mit dem Ergebnis unserer Arbeit sehr zufrieden.  

Eine bittere Pille musste ich in dieser Gruppenarbeit schlucken und mir eingestehen, dass mir meine eigene Unzuverlässigkeit manchmal im Weg steht und diese Gruppenarbeit erschwert hat.  Letztendlich haben wir das Video gemeinschaftlich gestaltet und ich habe auch meine Aufgaben erledigt, aber über mich selbst durfte ich lernen, dass meine Produktivität nicht immer planbar ist, sondern oft eher in unplanbaren und eher zufälligen Energieschüben kommt, das kann für andere eine Herausforderung sein und ich bin dankbar dafür, dass wir uns als Gruppe finden konnten, auch wenn es ein bisschen länger gedauert hat.  

Im Großen und Ganzen hat es mir aber auch viel Spaß gemacht mit Lou und Lisa das Video zum Digital Divide zu drehen, wir haben intensiv zusammengearbeitet, was unserer Meinung nach auch mit einer sehr guten Note belohnt werden sollte. Ich freue mich, dass sich unsere Freundinnenschaft intensiviert hat auch habe ich mir Trade Republic heruntergeladen und tatsächlich jetzt einen besseren Überblick über meine Finanzen.

Lisa

Zunächst muss ich sagen, dass die Konkretisierung eines Themas im Bereich Digital Divide uns viel Zeit und Austausch gekostet hat. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass wir ein Thema wählen wollten, dass uns als Personen betrifft, wir aber natürlich jeweils aus einer anderen Brille auf die Thematik blickten.  
Nach der Einigung auf das im Video thematisierte Thema, konnten wir uns dann inhaltlich weiter nach vorne bewegen, bemerkten dann auch wie Komplex die Erstellung eines Videos ist und legten den Fokus außerdem auf das Erlangen von essentiellem technischem Knowhow. Hier musste ich persönlich feststellen, dass ich nur wenig Wissen vorweisen konnte und ich länger brauchte, um z.B. den Aufbau und die Nutzung des Videoschnittprogramms zu verstehen. Hier konnte ich aber auf die Kompetenzen meiner Mitstreiterinnen zurückgreifen und so ergänzten sich die verschiedenen Fähigkeiten sehr gut. Hierdurch konnte ich auf der technischen Ebene einiges dazulernen.  

Besonders profitiert habe ich von unserem gemeinsamen Austausch zum Thema Digital Divide. Durch unsere verschiedenen Ansätze und Erfahrungen zum Thema „weibliches Investment“ entstanden alltagsnahe und lustige Videosequenzen, die es uns erleichterten das Thema verständlicher zu machen und es zu bearbeiten. Auch dass wir das Thema dadurch in unseren Freundeskreis getragen haben, hat ein weiteren Diskussionsraum eröffnet, der für die Erstellung des Videos wichtig und bereichernd war.  

Vor allem nach Fertigstellung des Videos war die kritische Betrachtung für mich ein intensives Lernfeld. Die Tatsache, dass wir dieses eher privilegierte Thema gewählt haben, hat mich zum Nachdenken angeregt. Das Zusammenspiel von Ausstattung, Zugang und den tatsächlichen Mitwirkungs- und Teilhabeoptionen wurde für mich hier im Nachgang besonders deutlich und wie wichtig es ist soziale Ungleichheit aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.  

Was ich außerdem für mich festgestellt habe, ist dass ich nicht wieder einen Leistungsnachweis in das nächste Semester schieben würde. Leider hatte man die erlernten Dinge aus dem Kurs nicht mehr so präsent parat, wie ich es gerne gehabt hätte. Das nachträgliche Wiederaneignen des Gelernten, stellte für mich eine zusätzliche Herausforderung dar. Dennoch hatte ich auch Spaß bei der Recherche und der Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen. Der Spaß, den wir hatten spiegelt sich, wie ich finde, auch im Video wider. 

Organisatorisches

Literatur und Medien

Der letzte Zugriff auf die Datein war der 10.12.2023. Er wird nicht einzeln aufgelistet.

Literatur

Bildquellen

CC BY-SA und OER

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